Kalvarienbergkirche                       St. Leonhard

Leonhard Kirche
© Herbert Pirker

Die Bad Ausseer Leonhardkirche oder wie der Volksmund auch sagt, der „Fuhrleut-Kira" ist eine im Ursprung gotische Kirche mit einer bischöflichen Bauerlaubnis vom 3. April 1398.

Die Gotik zeigt sich noch heute bei den Kirchenportalen, der Sakristeitür, dem Chorscheidebogen und der Umrandung des Opferstockes an der Außenseite der Kirche. An der nord- und südseitigen Innenmauer befinden sich je eine kleine schmiedeeiserne Tür, welche die Opferstöcke, die sich an der Außenwand der Kirche befanden, von innen verschlossen haben. Diese wurden zur Zeit des Salzfuhrwesens benutzt, als die Fuhrleute, die das Salz über den Radlingpass in Richtung Ennstal transportierten, hier ihre Opfergaben für eine glückliche Reise einwarfen.


Auch die vier, beidseitig bemalten, schwenkbar an der Orgelempore angebrachten Tafelbilder sind mittelalterlichen Ursprungs. Sie zeigen acht Szenen aus der Leonhardlegende. Man vermutet, dass die Tafeln vom ursprünglichen Hochaltar aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammen. Heute sind allerdings nur Kopien zu sehen. Die Originale befinden sich als Leihgabe im Diözesanmuseum in Graz.

Weitere Zeugen des gotischen Ursprungs der Kirche sind eine Marienstatue mit Kind, die Spuren von Umgestaltung zeigt und eine Statue des hl. Kolomann.


Von 1711 bis 1732 wurde die Leonhardkirche umgebaut. Man errichtete einen neuen Turm mit barocker Haube. Die hohen gotischen Spitzbogenfenster wurden in kleinere, rechteckige mit Segmentbögen versehene Fenster umgebaut. So verlor das Kirchenäußere den gotischen Charakter. Der Innenraum erhielt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und eine Halbkuppel in der Apsis.

Heute präsentiert sich die Leonhardkirche als barock ausgestaltete Kalvarienberg-Kirche.


Die Kanzel stammt aus der Werkstatt des bekannten, aus Wien stammenden und in Altaussee ansässig gewesenen Künstlers Johann Ignaz Thenni und wurde um 1742 errichtet.

An der nördlichen Außenmauer sehen wir auch heute noch ein mit einem Schutzdach versehenes Fresko des hl. Leonhard, das vermutlich auf ein von Georg Andre Faber 1672 gemaltes zurückgeht.

Gleich neben der Sakristei, an der Außenmauer der Kirche, kann man einen sog. Schalenstein besichtigen. Seine Funktion konnte bis dato wissenschaftlich nicht geklärt werden. Für den Stein bei der Leonhardkirche gibt es drei Entstehungslegenden - eine berichtet, dass er seine Gestalt dadurch erhielt, dass die Muttergottes auf ihrer Wanderschaft darauf rastete.

Die Kirche kann nach telefonischer Voranmeldung unter

Tel. 03622/52214 besichtigt werden.

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