Die Raunacht vor dem Dreikönigstag (5. Jänner) wird im Ausseerland allgemein als "Beriglnacht" bezeichnet. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hört man die Kuhglocken läuten. Jeder Ort sowie mancher Ortsteil  hat seine Besonderheiten bei diesem alten Heischebrauch.
Am Vormittag ziehen die Kinder in fast allen Ortschaften mit Glocken und weißen Leinensäcken von Haus zu Haus und bitten um einen "Glöcklkrapfen" mit folgendem Sprücherl: "Bitt gar schön um an Glöcklkrapfen, lasst's ins nit so lang im Schnee umstapfn".
Nachdem sie die Glöcklkrapfen, jetzt manchmal auch schon Obst, erhalten haben, wünschen sie "Vergelt's Gott und a guats neichs Jahr" und die Hausfrau sagt darauf "Gseng's Gott" und die Kinder gehen weiter zum nächsten Haus.
In den Abendstunden sind vermummte Gestalten, die "Berigln",  unterwegs, die die bösen Winterdämonen verkörpern. An einem Leibgurt tragen sie große Kuhglocken und  gehen in die Häuser, wo sie das Haus auf Reinlichkeit und Sauberkeit kontrollieren. Sie sind stumm und deuten nur mit Gesten an, was nicht in Ordnung ist.
Die "Berigln" im Ausseerland erinnern an die sagenhafte Frau Percht der Volksüberlieferung.  Man erzählt, dass die "Percht" in der Glöcklnacht mit einer Schar ungetauft verstorbener Kinder Gaben heischend durch die Gegend zieht und dabei Fruchtbarkeit auf die Felder bringt. Sie achtet auch auf Ordnung und Sauberkeit im Haus und belohnt vor allem den Fleiß bei der Spinn- und Strickarbeit.
(M. Gaiswinkler/E. Selzer)