Im christlichen Festkalender geht die österliche Fastenzeit (Quadragesima) dem Osterfest voran. Der Termin der Fastenzeit ist daher "beweglich" und definiert sich im Verhältnis zu Ostern durch die Länge der Fastenzeit (40 Tage).
In Bezug auf das Fasten Jesu in der Wüste legte die Kirche die Länge der Fastenzeit auf 40 Tage und Nächte fest. Die in 40 Einheiten zu teilende Zeitspanne bezeichnet die erdzugewandte Vielfalt und kommt in der Bibel mehrfach vor: 40 Jahre wandern die Israeliten durch die Wüste, 40 Tage begegnet Moses Gott auf dem Sinai, 40 Tage wandert Elias zum Berg Horeb, 40 Tage fastet Jesus in der Wüste und 40 Tage nach der Auferstehung (= Ostern) feiert die Kirche Christi Himmelfahrt.
Der Beginn der Fastenzeit liegt auf einem Mittwoch (Aschermittwoch)
und das Ende der Faschingszeit auf dem Dienstag nach dem 6. Sonntag vor
Ostern (Invocabit). Als die Synode von Benevent 1091 die Sonntage in der
Fastenzeit als Gedächtnistage der Auferstehung Jesu vom Fasten ausnahm,
rückte deshalb der Beginn der Fastenzeit um 6 (Wochen-) Tage vor. Der
4. Fastensonntag wird "Laetare" genannt, der
6. Fastensonntag ist der
Palmsonntag.
Die liturgische Farbe der Fastenzeit ist Violett. Sie ist die Farbe der Buße, des Gebetes und der ernsten Besinnung. Zugleich erinnert sie, da sie dem Purpur entspricht, das zur Zeit Jesu aus pflanzlichen Stoffen gewonnen wurde, an den Purpurmantel, den der Herr zum Spott umgehängt bekam vor seiner Kreuzigung.
Die Fastenzeit gilt als gebundene Zeit, denn in dieser Zeit waren die
Christen an Verpflichtungen gebunden. Sie dient der Vorbereitung und
Einstimmung auf das Osterfest und ist gleichzeitig auch eine Zeit der
Buße. Der eigene Verzicht sollte anderen zugute kommen. Die Fastenzeit
stellt das Leben weniger als Geschenk dar, sondern als Aufgabe. Die
Einführung einer solchen Zeit der Besinnung, der Reinigung ist keine
Erfindung des Christentums, sondern findet sich in vielen Kulturen und
Religionen. Dass sich die Haltung des Umdenkens, der Buße in Handlungen
und Werken ausdrückt, ist anthropologisch notwendig, damit der Sinn
dieser Zeit vollzogen wird.
Quelle: www.kirchenweb.at