Überlieferungen, die erst im
18. Jh. aufgezeichnet wurden, lassen die Kirche zu Altaussee
(mundartlich "Altenaussee") gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut sein. Erst
etwa hundert Jahre später ist sie im Gesamturbar Albrechts I.
ausdrücklich bezeugt. Eine weitere Tradition meint, sie sei älter als
die Pauluskirche von Bad Aussee und eine ehemalige Pfarrkirche.
Tatsächlich hatte sie längst vor der Errichtung einer eigenen
Seelsorgestelle die pfarrlichen Rechte: Die Ausseer Pfarrordnung von
1483 setzt das Begräbnisrecht voraus, Nachrichten aus dem 17. und 18.
Jh. erwähnen einen Taufstein und die Spendung der Ostersakramente, und
das gotische Sakramentshäuschen bezeugt die Aufbewahrung der
Eucharistie. Die urkundlichen Erwähnungen setzen 1433 ein, die
Jahreszahl 1434 sieht man als Bauinschrift an der Westseite neben dem
heutigen Hauptportal.
Auch das Ägidiuspatrozinium weist auf die Entstehung im
12. Jh. hin,
aus dem die meisten Ägidiuskirchen des Landes stammen und in dem mit der
Schenkung von zwei Salzpfannen an die Cisterze Rein durch den
Markgrafen Ottokar 1147 die Urkunden über die Salzgewinnung am
Ahornsberg einsetzen. Wurde die "Bergkirche" etwa für die Salzarbeiter
erbaut? Dann stünde sie wohl nicht am Seeufer, sondern näher bei den
ältesten Stollen und Salzpfannen (gegen Lupitsch hin).
Die Sage weiß zu berichten, der vordere Teil der Kirche sei uralt und einst ein heidnischer Götzentempel gewesen. Dagegen spricht das Ägidiuspatrozinium, das es in der Missionszeit noch kaum gab. Oder sollte Ägidius einen älteren Kirchentitel "abgedrängt" haben, etwa auf einen Seitenaltar? Ein solcher war bis ins vorige Jahrhundert dem hl. Martin geweiht. Mit diesem Kirchenpatron wäre ein Heiligtum tatsächlich schon im Frühmittelalter denkbar. Freilich gibt es eine viel einfachere Erklärung für die Sage: Die Kirche hatte bis 1859 im Presbyterium ein Pflaster von Quadersteinen, im Schiff aber von Ziegeln. Vielleicht hielt man die Steinquader für antik und "heidnisch".
Quelle: www.ausseerlandpfarren.at