1886-1913
Paul Preuss, geboren in Altaussee, gilt als der geistige Vater des Freikletterns und war einer der besten Kletterer seiner Zeit.
Bereits mit 11 Jahren begann er
richtig bergzusteigen. In den folgenden Jahren verbrachte er die
Sommerzeit mit klettern. 22jährig begann er mit dem Extremklettern.
Preuss trainierte mit einfachsten Mitteln, Klimmzüge und Balancieren. Diese Fertigkeiten brachten ihm seine Überlegenheit beim Freiklettern im brüchigen Fels. Rund um Altaussee, am Sandling, der Trisselwand und im Toten Gebirge bezwang er die Felswände. Es folgten das Gesäuse und der Wilde Kaiser.
Bei vielen seiner Bergtouren begleitete ihn damals seine, aus einer
vornehmen Wiener Familie stammende Freundin, Emmy Eisenberg. Paul Preuss
kletterte gerne in einfacher steirischer Tracht. Er unternahm auch mit
seinen Freunden und Studienkollegen, u.a. Martin Freud, Sohn von Sigmund
Freud, einige Bergtouren.
Niemals waren die Berge für ihn Feinde, die es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu besiegen galt. Sein Standpunkt dazu war: "Der Mensch sollte einem Problem gegenüber wachsen, nicht der technische Aufwand bei dessen Lösung!" 1911 glückten ihm sensationelle Touren und Erstbesteigungen in den Dolomiten und in der Brenta-Gruppe.
Preuss kletterte damals auch die schwierigsten Routen der gesamten Alpen frei. Der geniale Einzelgänger, Wegbereiter und geistige Vater des "free climbing" fand 1913 in der Nordkante des "Großen Mandelkogels" am Gosaukamm im Dachstein-Gebiet den Tod.
Reinhold Messner schreibt: "Heute, im Aufwind einer neuen Freikletterbewegung, ist er aktueller als je zuvor. Niemand hat klarer als Preuss das "by fair means" vorgeklettert. Seine Aktivität und seine Aussagen haben ihn überlebt." Seine letzte Ruhestätte fand er am Friedhof in Altaussee.